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Gesang vermindert dunkle Sorgen

Musik lässt dich entschweben

Musik lässt dich entschweben,

fasziniert folgst du den Klängen,

abgelenkt vom inneren Beben,

gelingt dir manches zu verdrängen.

Wenn Bässe eindrucksvoll vibrieren,

Konzertgitarren spielerisch begleiten,

kannst du dich ganz verlieren;

Augenblicke, die Freude bereiten.

(8. Juli 2015)

“ Gesang vermindert dunkle Sorgen“. Dieses Zitat ist von Horaz (65-8- v. Chr.) und behält in unserer schnelllebigen Gesellschaft seine Gültigkeit. Die Worte zu diesem kurzen Gedicht fielen mir auf einem kleinen Konzert des britischen Singer- Songwriter Duo „Martin and James“ ein. Ich durfte die beiden freundlichen Jungs einmal als Vorgruppe von „Simply Red“ erleben und war bereits damals begeistert von ihrem Guitarrensound. Überhaupt braucht es für mich nicht mehr als Guitarren. Das stelle ich immer wieder fest. Jetzt traten die beiden im Rahmen des Rheingauer Musikfestivals auf einem Weingut auf. Zu dieser Zeit waren sie kaum bekannt, so dass nur wenige Gäste anwesend waren. Das aber machte den Auftritt umso individueller. Da alle, im Gegensatz zum Abstand in der Frankfurter Festhalle, ganz nah an der Bühne waren, war der Liveact viel intensiver. Der Sound und die Stimmen kamen ungefiltert, ohne Ablenkung an. Während ich die Liedtexte einwandfrei verstand, hatte ich jedoch Probleme, wenn sie in ihrem schottischen Dialekt Geschichten erzählten. Das hörte sich für mich, die jahrelang berufsbedingt nur amerikanisches Englisch gewöhnt war, ulkig an. Auch viele ältere Gäste besuchten an diesem Abend das Weingut, einige vielleicht auch aus dem Dorf. Und das fand ich wirklich beachtlich: Die beiden jungen Musiker aus einem Vorort von Glasgow, erreichten mit ihrer Musik, ihrem Charme und Witz wirklich alle Anwesenden und so entstand ein homogenes Publikum. Ich war sehr gerührt als auch die (noch) ältere Generation tanzte. Wer Martin Kelly und James O’Neill nicht kennt, es lohnt sich einmal reinzuhören. https://martinandjames.co.uk

Zu schade, dass ich nach 5 Jahren klassischem Guitarrenunterricht, als Jugendliche, irgendwann die Lust verlor. Damals glaubte ich, der Lehrer konnte meinem Bruder und mir nichts mehr beibringen. Das war wahrscheinlich Quatsch, vielleicht hätte er das Genre anpassen müssen. Am Ende behauptete er, wir waren sowieso unmusikalisch ;). Dem widerspreche ich.

Musik macht große Freude, begleitet und unterstützt uns in unterschiedlichsten Situationen. Erst gerade sangen die Kinder im Schulhof nebenan das Kinderlied „Die Schnecke Mathilda“ abgewandelt von dem Song „Mathilda“ von Harry Belafonte. Oh, wie sehr meine Mutter Harry Bealfonte liebte. Jetzt höre ich es beinahe täglich aus fröhlichem Kindermund und so kommen Erinnerungen an glückliche Tage und ein Lächeln zurück.

„Martin and James“ besingen übrigens auch eine „Matilda“

The world i’m seeing
It’s all in Matildas eyes

Harry Belafonte

Nichts läßt einem die Hoffnungslosigkeit schneller vergessen, als Musik. Wenn auch nur für gewisse Zeit.

Ernst Ramhofer

Schritt ins Licht

Freundlich und sanft fällt Licht in meinen dunklen Garten,

langsam wächst die Freude und ich kann es kaum erwarten.

Mein Leben sucht sich einen sicheren Weg,

so wie ins ungewisse Blau führt der breite Steg,

an dessen Ende es bedenkenlos gelingt zu springen,

wie ein Kind, neugierig und gespannt, was wird es bringen?

Kommt all das Bunte, die vielen Farben zurück in mein Leben?

Sind die Flügel schon kräftig genug mit Leichtigkeit zu schweben?

Ist es endlich Zeit für mein unbeschwertes Lachen,

für die wunderbare Vielfalt meiner Sinne, zu erwachen?

So lange habe ich mit mir gerungen,

Gefühle zeigen, nicht einmal das, ist mir gelungen.

All die Schätze, die im Verborgenen lagen,

es ist Zeit den Schritt ins Licht zu wagen!

(September 2014)

Die Intention meines Blogs ist hauptsächlich die Krankheit Depression anschaulicher und verständlicher zu machen, in dem ich selbst tiefe Einblicke in mein Leiden damals erlauben werde, welches sich in meinen Gedichten wiederfindet. Im Moment mag ich diese Zeilen aber nicht veröffentlichen. Sie sind schon sehr duster und erschrecken vielleicht so manchen. Heute bleibe ich lieber in der Zeit, die sich hoffnungsvoll und zuversichtlich zeigte.

Nachdem ich ca. 2 Jahre brav und tapfer 3 mal in der Woche meine strenge Therapeutin in Frankfurt am Main aufsuchte und irgendwann entschied, ich müsse doch mal wieder ins Leben gehen und mich ausprobieren, beendete ich die Besuche und demnach meine Therapie. Die Therapeutin, die auch Medizinerin war, versuchte mich mit allen Mitteln zu halten, aber meine Entscheidung war gefallen, auch wenn sie überzeugt war, ich könne mein Nest bei ihr nicht verlassen.

Es war nicht das einzige Nest, das ich verließ. Ich verließ auch meinen damaligen Mann und das gemeinsame Haus. Nach der Therapie fühlte ich mich sehr gestärkt, was im großen und ganzen auch so blieb, auch wenn es immer mal wieder Unsicherheiten und Rückschläge gab und auch heute noch gibt. Ich bezog eine alte Doppelhaushälfte. Den Umzug machte ich nach und nach mit meinem großem Geländewagen. Für die großen und schweren Sachen beauftragte ich ein Umzugsteam, eingige Möbel kaufte ich neu und ließ sie direkt dort anliefern.

Meine Hündin nahm ich mit, und dann saß ich da eines Abends nach so vielen Jahren ganz alleine. Hinter meinem Garten war nur ein kleiner Weg. Dort leuchtete sanft das Licht einer Laterne durch die Büsche auf die Wiese. Ich fühlte mich gut, befreit und bereit. Alles schien so friedlich, ich konnte aufatmen. Lange kaufte ich kein Fernsehgerät und vermisste es auch nicht. Ich nahm mir die Zeit beim Kisten auspacken alte Briefe zu lesen, meine Sammlung an Bildbänden durchzublättern, Musik zu hören, alles, und vor allem mich, neu zu sortieren. Es war eine wertvolle und sehr wohltuende Zeit. Manchmal überlegte ich was ich vermisste. Natürlich meine Tochter, die gerade ein Jahr in Kalifornien eine Highschool besuchte. Sie vermisste ich sehr. Ansonsten war es nicht viel. Der Kamin und das große Grundstück fehlten mir.

Zurückblickend bin ich heute sehr stolz auf mich. Ich besitze unheimlich viel Kraft, obwohl ich so vieles durchgemacht habe, oder gerade weil ich so viel ertragen musste von Kindheit an. Alles in allem war es ein langer Weg. In dem Haus blieb ich 3 Jahre. In der Zeit kam mein Lachen zurück, ich lernte meinen neuen Partner kennen und das Leben meint es sehr gut mit mir.

Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.

Demokrit

Von der Liebe … (2)

Ich will dich einfach nur lieben, jeden Tag.

Deine Nähe genießen, die ich so mag.

Das Wunder geschehen lassen,

in deinen Armen wird alles andere erblassen.

Meine Augen schließen,

jeden Augenblick genießen,

Berührungen, die verwöhnen,

Glücksgefühle, die mich durchströmen.

Ganz in der Traumwelt versinken,

in sanften warmen Wellen fast ertrinken.

Ohne Angst und voller Zuversicht,

blicke ich vertrauensvoll in dein Gesicht.

Geborgen sein und fest umschlungen,

einmal nicht mit dem Gedanken an den Tod gerungen.

Diesen Moment, ich halte ihn ganz fest.

Eine Hoffnung, die mich wieder träumen lässt.

Dich rundum restlos glücklich machen,

gemeinsam ungezwungen lachen,

nie mehr von deiner Seite weichen,

dir von Herzen meine Liebe reichen.

(November 2013)

Das große Glück der Liebe besteht darin,

Ruhe in einem anderen Herzen zu finden.

Julie de Lepinasse

aus meinem Nähkästchen geplaudert…

Celebrities / Prominente

Berühmt, berüchtigt, bekannt, beliebt. Vor kurzem hat eine frühere Kollegin in facebook aufgelistet welche Berühmtheiten sie traf. Das brachte mich dazu auch darüber nachzudenken. Besonders in der Zeit von 1988 bis 2003, als der Flughafen Frankfurt mein Arbeitsplatz war, und vor allem in den Jahren als „Premium Services Representative“ bei American Airlines, hatte ich viele Begegnungen.

Meine erste besondere Begegnung hatte ich mit Mensch und Tier. Der Moment mit dem Tier war allerdings viel aufregender an dem Abend, als das berühmte Paar, auf das ich traf. 1992 bekam ich eine Einladung als Assistentin den damaligen General Manager von Singapore Airlines zu einem Geschäftsessen und anschließender Nachtshow in das Varieté-Theater Tigerpalast in Frankfurt am Main zu begleiten. Ein damals sichtlich ganz verliebtes Paar besuchte dieselbe Show und zog alle Blicke auf sich. Aber nicht das Model wurde auf die Bühne geholt, sondern ich! Braun siegte über blond ;). Ich erwähne es an dieser Stelle nur, weil bei einer anderen Begegnung blond tatsächlich ein Thema war. Ein Assistent des auftretenden Artisten kam zu mir und fagte mich, ob ich es schaffe mich sehr ruhig zu verhalten, wenn ich auf die Bühne gebeten werde, um ein erhabenes und stolzes Raubtier kennen zu lernen. Ohne nur einen Moment zu zweifeln, sagte ich sofort zu und saß später erstaunt auf dem Bühnenboden neben einem mächtigen schwarzen Panther, den ich ausgiebig streicheln durfte. Mein Herz raste vor Aufregung. Ich erinnere mich noch gut an das seidig glänzende Fell. Ein wirklich ganz besonderer Moment wurde mir geschenkt, den ich nie vergessen werde. In der Nacht war ich erst um 5 Uhr zuhause. Ich konnte nicht anders, als meinen damaligen Mann sofort wach zu rütteln, um ihm völlig überdreht nach dem Abend zu berichten, dass ich einen Panther streicheln durfte. Das berühmte Paar, nämlich Topmodel Claudia Schiffer und Magier David Copperfield, die am Nebentisch in der Bar turtelten, waren nebensächlich, wenn auch ein sehr hübsches Paar, damals.

Claudia Schiffer und David Copperfield

Komme ich als nächstes gleich auf „blond“ zurück. Und Boxen ist ein Thema. Als „Premium Services Representaive“ bei American Airlines umsorgte ich VIP-Passagiere. Ich empfing sie in der Lounge, beim First Class Check- in auf dem roten Teppich, holte sie vom Flugsteig ab, usw. An einem Morgen begleitete ich eine sehr heitere und auffällige Gruppe. Heiner Lauterbach (dt. Schauspieler), Cleo Kretschmer (dt. Schauspielerin), Ebby Thust (früherer dt. Box Promoter) und Dolly Buster (frühere tschechisch-dt. Pornodarstellerin) flogen First Class zum Boxkampf nach Las Vegas. Leider will mir nicht mehr einfallen, wer geboxt hat. War es Witali Klitschko? Kann gerne kommentiert werden. Nicht vergessen werde ich aber die infantilen Fragen von Herrn Lauterbach damals: „Warum sind Sie nicht blond?“ und „Gibt es Vodka an Bord?“ Auffällig auch der protzige Schmuck und die große Brille von Ebby Thust, das „Schlappmaul“ der Cleo Kretschmer und der gewaltige Busen von Dolly Buster. Anyway, ich brachte das illustre Grüppchen an Bord, erklärte dem Purser, um wen es sich handelt, denn, woher sollten die amerikanischen Flugbegleiter die deutschen Promis kennen. Neugierig lugten die Piloten aus ihrem Cockpit und blieben defintiv am Busen der Blondine hängen. Ich hoffe die Crew hatte damals Spaß. Ich fand den Morgen nicht so spaßig damals. Mir waren Zurückhaltung und Höflichkeit sehr viel lieber.

Der nächste Gast im Zusammenhang mit Boxen hatte diese bevorzugten Attribute und war eine sehr angenehme Bekanntschaft. Wie jeden Morgen checkte ich die Passagierliste und entdeckte den Namen Michael Buffer. Vor Jahren hatte Henry Maske den Boxsport salonfähig gemacht, so dass auch ich Kämpfe verfolgte. Und wer kennt aus dieser Zeit nicht Michael Buffer, der als bekanntester Ansager von Sportveranstaltungen, insbesondere von Boxkämpfen, weltweit galt. Buffers Markenzeichen waren ein Smoking mit schwarzer Fliege sowie der lautstark vorgetragene Schlachtruf „Let’s get ready to rumble“. Als ich die Rolltreppe vom Admirals Club, der American Airlines Lounge, hinunterfuhr, erblickte ich ihn in der Menge und begrüßte ihn als Fluggast. Er war erstaunt über meinen Empfang, freute sich aber über die Begleitung in die Lounge, sowie später durch die Sicherheitskontrollen bis zum Flugsteig. Zu guter letzt, entschied ich, da Platz war, ihm mit seinem fullfare Business Class Ticket ein Upgrade in die First Class zu geben. Zu ihm als Passagier musste ich der Crew natürlich gar nichts erklären, aber meiner Chefin gegenüber dafür umso mehr, warum er ein nicht notwendiges Upgrade bekam, zumal er ihr auch nicht bekannt war. Sein Glück also damals, dass er auf mich traf.

Michael Buffer

Ich bleibe beim Sport. Hier traf ich auf den ehemaligen deutschen Tennisspieler und Olympiasieger Boris Becker, die sehr sympathische amerikanisch-tschechische ehemalige Tennisspielerin Martina Navratilova. Für American Airlines betreute ich außerdem den US-amerikanischen Profigolfer der PGA TOUR und der Champions Tour „Boom Boom Freddy“ Fred Couples, der mir als sehr arrogant in Erinnerung blieb. Er war mir überhaupt nur bekannt, da mein damaliger Mann ausgiebig Golf im Fernsehen verfolgte und der Name oft fiel. Ebenfalls begegnete ich der sehr hübschen ehemaligen argentinischen Tennisspielerin Gabriele Sabatini. Mein Zwillingsbruder verehrte „Sabi“ als junger Mann. Ganz besonders ins Herz schloss ich den eher unbekannten Sportler Winthrop Graham. Der ehemalige jamaikanische Leichtathlet gewann zwei olympische Silbermedaillen im 400 m Hürdenlauf. Er flog damals auch öfter mit American Airlines. Beim ersten Wiedersehen vor der Lounge kam er freudestrahlend auf mich zu und rief „Andrea, so good to see you“ . In meinem Kopf ratterte es, wer er gleich wieder war, so viele Menschen und Namen sah ich täglich. Der Name des jungen Mannes prägte sich aber dann leicht ein, denn er war ein ganz liebreizender Mensch, der mir bei einem späteren Besuch in Frankfurt einen lila farbenen Mizuno Trainingsanzug mitbrachte, den ich lange in meinem Kleiderschrank aufhob. Überhaupt kann ich mich von so manchem Geschenk eines Passagiers bis heute nicht trennen.

Sehr oft betreute ich auch den ehemaligen Leichtathleten Michael Johnson. Ein imposanter Mann mit vier Olympiasiegen und acht Weltmeistertiteln über die Strecken 200 Meter und 400 Meter. Auch er war ein sehr angenehmer und ruhiger First Class Gast. Deshalb war es mir unangenehm ihn bei einem Wiedersehen um ein Autogramm für den Sohn einer Kollegin zu bitten. Er gab es mir aber bereitwillig. Als ich die gekritzelte Unterschrift der Mitarbeiterin gab, sagte sie, die Unterschrift sähe aber nicht nach „Jordan“ aus. Sie hatte Michael Johnson mit dem Basketballspieler Michael Jordan verwechselt, den traf ich allerdings nicht. So viel dazu ….

Michael Johnson

Mit großem Respekt begleitete ich den deutschen Politiker Hans-Dietrich Genscher, sowie Lech Walesa, den polnischen Friedensnobelpreisträger und Ex-Präsident. Sein Kampf gegen den Kommunismus machte ihn weltbekannt. Die US-Senatorin von Texas 1993 – 2013 Kay Bailey Hutchison nahm sich die Zeit mir ein paar Zeilen nach ihrer Rückkehr in die USA zu senden. Über Danksagungen von Passagieren habe ich mich immer besonders gefreut und habe einen großen Stapel bis heute in meinem Sekretär im Wohnzimmer.

Bevor ich zu meinen beiden Highlights komme, zuvor ein weiteres unvergessliches Erlebnis. Meine Aufgabe war es, den Sultan Bruneis, Herrn Hassanal Bolkiah samt Gefolge aus dem, der American Airlines Lounge mit einer Brücke verbundenen gegenüberliegenden Hotel Sheraton, in Empfang zu nehmen. Insgesamt waren 18 Familienmitglieder und Kindermädchen je nach Stellung in First, Business und Economy Class verteilt. Der Sultan fragte unmittelbar nachdem ich mich vorstellte nach einem männlichen Kollegen, gab aber tatsächlich „klein bei“, als ich ihm höflich aber bestimmt sagte, entweder er nimmt mit mir vorlieb oder aber niemanden. Wie eine Entenfamilie liefen wir über die Brücke; der Sultan neben mir, dahinter die Prinzen, Ehefrauen mit Kindern und das Schlusslicht bildeten die Nannies aus Sri Lanka. Ich erinnere mich gut an die Blicke seiner Söhne hinter mir; die Situation war ihnen sichtlich fremd. Ich platzierte die Großfamilie in der Lounge und begann mit Hilfe des Sultans den Check-in aller 18 Personen. Es wurde zur echten Herausforderung als ich merkte, dass ein Flugschein fehlte, denn die vollständigen Namen ähnelten sich doch sehr und waren ähnlich lang wie der des Oberhauptes selbst: Kebawah Duli Yang Maha Mulia Paduka Seri Baginda Sultan Haji Hassanal Bolkiah Mu’izzaddin Waddaulah Ibni Almarhum Sultan Omar Ali Saifuddien Sa’adul Khairi Waddien. Auch drängte die Zeit, denn die Familie musste rechtzeitig am Flugsteig sein, denn wir hatten ja ein vorgegebenes Zeitfenster (Slot) für den Abflug. Am Ende wussten wir wessen Ticket fehlte. Es war schnell neu ausgestellt und der Sultan zahlte über 8.000 DM in bar. Auch darüber war ich beeindruckt, ist es aber eigentlich kein Wunder bei einem Vermögen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar. Ein aufregender Vormittag mit dem Ergebnis die Familie danach erneut betreuen zu dürfen.

Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee Brunei

Jetzt aber zu meinen beiden beliebtesten Herren aus der sagenhaften Zeit bei American Airlines. Ich beginne mit dem überschwänglichen Schauspieler Burton Leon Milo „Burt“ Reynolds, dem Bandit aus „Ein ausgekochtes Schlitzohr“. Für mich damals mit Ende 20 ein „echter Celebrity“. Ich durfte ihn auf der Straße im Ankunftsbereich Terminal 1 in Empfang nehmen; aber bitte so unauffällig wie möglich, auf gar keinen Fall war ein großes Schild mit seinem Namen erwünscht. Die einzige Information die ich hatte war, dass er in einem schwarzen Mercedes mit Stuttgarter Kennzeichen ankommen wird. Ich bin kurzsichtig. Das erschwerte die richtige Limousine ausfindig zu machen. Und wie gebe ich mich zu erkennen in meinem Kostümchen auf der Straße? Ich war sehr aufgeregt. Das durfte nicht schief gehen. Endlich sah ich den Wagen anrollen und winkte vorsichtig. Ein charmanter breit grinsender Burt Reynolds stieg aus, kam auf mich zu, drückte sich an mich und gab mir einen fetten Kuss auf die Wange. Das Eis war gebrochen und plaudernd erledigte ich alle Formularitäten und brachte ihn sicher auf seinen Platz im Flugzeug. Er nannte mich „Sweetheart“. Das süße Herz hatte er!

Burt Reynolds

Meine Nummer 1: Götz George ! Vor mehr als 5 Jahren leider verstorben. Ich habe ihn als Mann voller Güte mit strahlend blauen Augen kennen gelernt und mein einziges Autogramm ist von ihm. Als ich ihn von einem ankommenden Flug abholte, ihn in die Lounge begleitete und später zum Flugsteig, staunte ich permanent über die leuchtenden Augen, die angenehme Stimme mit der er fortwährend erzählte, die herzliche Art und vieles mehr. Immer wieder betonte er, wie dankbar er sei, dass ich ihn lotse. Ein so großartiger Schauspieler. Ich erinnere mich gut, als die Jungs in der Oberstufe einen Parka (tatsächlich war es eine M-65-Feldjacke der US-Streitkräfte) ähnlich dem, welchen er als „Schimanski“ im Tatort, trugen. Der Mann, den ich vor mir sah hatte nichts mit dem andauernd „Scheiße“ sagenden „Ruhrpott-Rambo“ aus Duisburg zu tun. Noch beeindruckender als in seinen unzähligen verschiedenen Film- und Theaterrollen, wirkte er als bescheidener Fluggast auf mich.

Götz George

In den 15 Jahren gab es so viele Begegnungen; aus Kollegen und Kolleginnen wurden Freunde. Ein Vielflieger von damals ist bis heute einer der von mir meist geschätzten wertvollsten Menschen. Mein Freund Frank, den ich nie missen möchte.

Natürlich gab es auch Tage an denen ich nicht mit Souveränität glänzte. Eine peinliche Anekdote gebe ich noch zum Besten. Die größten Shareholder von American Airlines waren zu Gast. Es wurde entschieden sie mit den Batterie betriebenen Autos an den Flugsteig zu bringen. Den Wagen vor mir fuhr die Admirals Club Managerin, neben ihr die Stationsleiterin mit einigen Gästen. Ich folgte mit den restlichen Aktionären an Bord im zweiten Wagen. Die erste Sicherheitsglastür galt es zu passieren. Erst wenn unsere Flughafenausweise kontrolliert waren, öffnete sich die zweiteilige Glastür zur Durchfahrt. Dummerweise ging ich davon aus, dass die Kontrolleure doch wissen müssen, dass ich zu dem Gespann dazu gehöre und werden mich ebenso passieren lassen. Leider nein, die Türen schlossen sich, es war für mich zu spät zu bremsen und ich rammte mein Wägelchen gegen die Absperrung. Meine Passagiere lachten zum Glück, das Sicherheitsglas hielt dem „Rumms“ stand. Nie vergessen werde ich aber die ruckartigen Umdrehungen meiner beider Vorgesetzten und ihr tötenden Blicke. Dennoch … Danke für eine wundervolle lehrreiche Zeit American Airlines!

American Airlines

Abschließend eine letzte flüchtige Begegnung. 2013 besuchte ich den Sportpresseball in der Alten Oper in Frankfurt. Mein Foto am Anfang des Beitrags stammt von diesem Abend. Auf einem der langen Gänge, in dem Moment ganz leer, traf ich auf den ehemaligen deutschen Fußballspieler, -trainer und -funktionär Franz Beckenbauer. Wir beide waren auf der Suche nach den Toiletten und beschließen sie gemeinsam zu suchen. Natürlich trennten unsere Wege sich dann. Tatsächlich verließen wir aber gleichzeitig die Alte Oper in der Nacht und Herr Beckenbauer lächelte mir noch einmal zu.

Ich bin ein Teil aller Menschen denen ich je begegnet bin.

Alfred Tennyson

Franz Beckenbauer

Gedanken bloß – just thoughts – Part IV

Unser tägliches Zusammenleben

führt immer wieder an Grenzen,

ist doch Harmonie unser eigentliches Bestreben,

würden wir diese Momente gerne schwänzen.

Permanentes aneinander reiben,

keiner kann den anderen leiden,

treibt uns auf die Spitze,

meistens kleinlich, lächerlich;

helfen würden wahrscheinlich einfach Witze.

Tatsächlich aber resultiert daraus oft Schweigen,

Konflikte bleiben unausgesprochen und verborgen,

beschämend, dass wir uns dem verneigen,

statt zu kämpfen für den gemeinsamen Morgen.

Oktober 2017

So viele Bekanntschaften machen wir im Leben.

Manche Menschen uns nur kurz begeistern,

andere begleiten uns stetig auf vielen Wegen

und sind die, welche uns helfen das Leben zu meistern.

In deren Schoss wir gerne fallen,

unsere Erlebnisse teilen.

Alles Negative wird hier abprallen.

Es sind die Freunde, bei denen wir verweilen,

volles Vertrauen finden,

enge Gefährten, Momente, die für immer binden.

Oktober 2017

So gerne habe ich das Haus voll Gäste,

jeder mit eigener Geschichte,

von mir aus wird jeder Tag zum Feste.

Am Tisch bringt jeder Einzelne sich ein,

so wie die Zutaten der zubereiteten Gerichte.

Munteres Geplapper formt sich zur harmonischen Melodie,

unsere Stimmen wie eine Vielzahl der musikalischen Instrumente,

jeder übernimmt irgendwann die Regie.

Sinnbildlich tragen alle bei zum Gelingen der Nudeln „al dente“.

Übertragen wir dies auf die Kulturen,

sehen unsere Unterschiede gelassen und positiv,

freuen wir uns über all die bunten Spuren

und erinnern uns später gerne,

wer welche hinterließ.

Oktober 2017

Wenn ich mein Kind respektiere,

seine Meinung akzeptiere,

achtsam und bewusst differenziere;

steht an oberster Stelle sein Wohlergehen;

alles dafür tun ist mein Bestreben!

Mich in allen Fragen, wenn gewollt, einbringen,

kein vermeintliches Glück erzwingen,

als back up immer verfügbar sein,

um aufzufangen eventuelles Unwohl- und Alleinsein.

Dabei konsequent meine Meinung, Stil und Werte vertreten;

eine Mutter muss stets variieren und geschickt koordinieren.

Das mag anstrengend klingen,

aber ist es nicht das höchste Glück,

sollte so die Beziehung Eltern-Kind gelingen?

November 2017

Manchmal weißt du nicht wie dir geschieht.

Du bist ganz oben, ohne dass es überhaupt jemand sieht.

Bist du allerdings tief am Boden,

gibt es genug, die auch die letzten Hölzer roden.

Sometimes you are on top without knowing,

others do not realize.

But once you are struggling,

people do not look twice,

instead, they are destroying,

giving no advice.

November 2017

Es ist eine verkehrte Welt,

was richtig und wichtig ist,

zeigt sich seltsamerweise als nichtig.

Immer wird irgendetwas in den Vordergrund gestellt,

dem klugen Betrachter zeigt sich dies mehr als fremd in dieser Welt.

Ein anderer lässt sich schnell verleiten

und mühelos alles aus seinen Händen gleiten.

November 2017

Das Leben ist ein so großes Abenteuer,

und ist es dir auch oft nicht geheuer,

vertraue und mach das Beste daraus,

in dir selbst bist du immer zuhaus´.

Dezember 2017

Natürlich kann man in allem nach einem

tieferen Sinn suchen.

Die Frage: Muss es sein?!

Manche Dinge kann man dabei belassen …

Dezember 2017

Wege die jeder Einzelne von uns geht

sind immer besonders.

Oft wissen wir nicht, wohin sie führen.

Unsere Weitsicht und Planung sind individuell und anders,

manch einer verläuft sich,

für den anderen öffnen sich Türen.

Januar 2018

Gedanken bloß – just thoughts – Part III

Ich hasse eine gewisse Arroganz mancher Personen,

sich in einem klitzekleinen Bereich des Universums

vielleicht ein wenig auszukennen, aber ernsthaft

glauben in der gesamten Welt somit zu wohnen.

„Bayrisch großkopfert“ jeden anderen zu überrennen,

um sich schulterklopfend für tatsächlich nichts zu entlohnen.

Februar 2017

Ich würde in den Erdboden versinken,

würde ich weiterhin Thesen vertreten,

die in den Himmel stinken.

Aber bevor ein jener Fehler einsieht

und „falsches“ Denken revidiert,

bleibt er lieber stur und konsterniert.

Februar 2017

Ich wünschte so sehr die Menschen würden zu ihren Fehlern stehen,

hätten ein Einsehen, statt stur ihren Weg zu gehen,

würden die Sachlage überdenken,

und aufgrund überzeugender Argumente

schließlich einlenken,

sich den Themen annehmen und

selbstverständlich auch den richtigen Weg gehen.

März 2017

Statt Verantwortung zu übernehmen,

rechtfertigt sich der Erwachsene

er sei in der Analysephase!

Herr im Himmel, welch eine Phrase!

Steh für deine Meinung, rede nicht drumherum

und vor allem form keine Blase.

März 2017

Natürlich kann man immer den anderen verfluchen,

der es wagt die eigene Seele zu besuchen;

einem den Spiegel vorhält,

was natürlich unter Umständen quält.

Der beginnt sich umzusehen

und schon wird es unbequem,

imstande eine Meinung zu bilden,

einzudringen in persönliche Gefilden.

Schon wird es ungemütlich,

denn, nicht unbedingt reagiert er gütlich.

Deshalb besser die eigene Meinung überdenken.

Später muss man sich dann nicht verrenken.

März 2017

Bevor du nur postest virtuell,

gestalte doch dein Leben individuell!

Lass dies allgemein gelten:

„posts“, „likes“ und „memes“,

es dauert nicht lange und sie verwelken!

März 2017

Ein Problem,

wird es zu extrem,

entwickelt ein Ekzem.

Entzündet sich und blüht,

auch wenn ihm eigentlich keine Achtung gebührt.

Stattdessen man es im Keim erstickt

und sich an schönen Dingen erquickt.

Mai 2017

Viele sind einfach uneinsichtig,

nehmen sich selbst allzu wichtig.

Im Zusammenleben geht es aber um mehr,

In einer Partnerschaft schießt keiner quer!

Egoismus ist hier nicht gefragt,

keiner der über den anderen hinausragt.

September 2017

Gedanken bloß – just thoughts – Part II

I am in desperate tears
full of fears
no one in that damn universe
my love deserves
move on like always
still hope for the moment
when it all begins
counting days until love wins
waiting for freedom
past is gone
soul and spirit become one
the battle is won
finally finding peace
what a perfect release
forever sheltered retreat

Oktober 2017

no more expectations
here comes reality
no romatic occasions
because of lack of abililty
love comes in different ways
not everybody is ready to even know
but anyway maybe there’ll be days
when you’re all able to show

Oktober 2016

I wish for the day
not only hoping to see stars shining
but really feeling them
without denying
to end my desperate rhyming

Oktober 2016

different characters but they do get along
they don’t even question
there is no wrong
they follow their own path
accepting each other
no need for math
if just the world would learn and accept
instead of worrying and remaining in depth
we could live peaceful in harmony
whishing the whole world would agree

Februar 2017

there is that moment in life
front row pool position
that feeling you completed your mission
all others still fighting their race
but you keep calm enjoying that lovely place
completely satisfied by the moment
in deep trust it will never end

Juni 2017

I’m more of the giving person
althoug knowing to not expect the same of others
it teaches me a lesson
stop giving and others will realize it bothers
when there is nothing they get in return
they can deal with it for quite some time
but it won’t take long until their heart will burn
and it’ll all come to a rhyme
life is not worth living to act on your own
only together we will wear the crown
enjoy life to the fullest
make sure you care for each other to the deepest

August 2017

Von der Liebe … (1)

Erwachen

Was, wenn es jemanden gibt,

der dich erwachen lässt,

längst Vergessenes ausgräbt,

dich dabei hält, ganz fest?

Wirst du erste Schritte wagen,

ungeschickt auf Zehenspitzen,

Gefühle, die begraben waren

aus der Dunkelheit empor blitzen?

Beschützt in seinen Armen;

vertrauensvoll lehnst du dich an.

Das Glück, es kommt in allen Farben.

Endlich, endlich bist du dran!

Lange hast du sehnsüchtig gewartet,

hast es selbst nicht mehr geglaubt.

Ketten los, es wird gestartet,

lass‘ zurück, was grau und eingestaubt!

Neugierig beginnt die Reise.

Hoffst, dass es sich lohnt,

wenn auch zaghaft leise,

ein Herz, das bei dir wohnt.

(2013)

B e r l i n

Gedanken bloß – just thoughts – Part I

Mailand 2016

Nicht steht mir zu, über eines andern Leben zu urteilen! Für mich allein muß ich urteilen, muß ich wählen, muß ich ablehnen.– Hermann Hesse, Siddhartha

Unkommentiert liste ich einige Gedankengänge auf. Ich möchte sie nicht verloren wissen, sind sie doch ein Teil von mir …

August 2016

Liebe Menschen brennt doch für etwas,

etwas, das euch leben lässt.

Schenkt euer Herz, widmet jeden Gedanken,

kreiert und zelebriert euer eigenes Fest.

September 2016

Ich wünsche mir so sehr,

dass die Menschheit aufmerksamer wär‘.

So vieles ist uns eine Lehre,

genau hinschauen ist das Gebot,

zu erkennen des Einzelnen Not.

Aber auch zu unterscheiden,

wer nur vorgibt zu leiden;

uns nicht blenden lassen von Täuschungen aller Art,

ein tatsächlicher Balanceakt von schwierigem Grad.

Oktober 2016

Schnell abbrechen bevor Tränen dich hindern zu sprechen,

Gefühle hoch kommen die dich ersticken.

Enttäuschungen schnell ablegen,

bevor Situationen noch mehr bewegen.

Liebe nicht wirklich zu empfangen,

nur Worte, die tiefes Empfinden nicht erlangen.

Wenn Menschen sich begegnen mag vieles unterschiedlich sein,

doch statt ständig zu regnen,

sollte überwiegen der Sonnenschein.

November 2016

Ich wünsche mir Vertrauen zu finden,

sollte ich mich wirklich binden.

Möchte Verlässlichkeit erfahren,

sonst fühle ich mich hintergangen und verraten.

November 2016

Einfacher ist es zu schweigen,

doch für mich bedeutet es zu leiden.

Die Welt nicht mehr versuchen zu verbessern,

die Menschen belassen in ihren trüben Gewässern.

Zusehen wie Werte und Tugenden verblassen,

und dennoch den Menschen sich selbst überlassen.

Erkennen wo die Mängel der Gesellschaft liegen,

aber einfacher ist, man bleibt verschwiegen.

So leicht es ist zu erkennen,

die Dinge beim Namen zu nennen.

Doch ist man ehrlich und direkt,

das Antlitz des anderen somit befleckt,

hat man selbst den Ärger und liegt im Dreck!

Noch stelle ich mich dem trotzdem,

bleibe laut und unbequem.

So passiert das immer wieder;

ich weiß, jährlich erblüht der Flieder.

Dezember 2016

Nur auf den eigenen Vorteil bedacht

lassen Menschen vieles außer Acht,

die Liebe in unserem Leben

ist nicht nur unser eigenes Streben.

Der fast vergessene Name

Wie fange ich an? Noch kenne ich auch gar nicht meine Intention, warum ich diesen Text schreibe. Aus Anklage? Nein, das ist nicht der Grund. Eher um mit meiner Einzeldarstellung die Debatte, die der Mordfall einer jungen Frau auf ihrem Nachhausesweg in Großbritannien und in vielen anderen Teilen der Welt ausgelöst hat zu unterstreichen. Der Fall, der leider kein Einzelfall ist, zog so viel Aufmerksamkeit auf sich, vor allem wegen der Reaktion einzelner Männer und Behörden. Es geht nicht um die Frage, warum eine Frau im Dunkeln noch so spät unterwegs ist oder sich in einsamen Gegenden aufhält. Es steht auch nicht zur Diskussion was sie getragen hat. Nicht Frauen müssen ihr Verhalten ändern, sondern Männer! Laut einer von der britischen Vertretung von UN Woman veröffentlichen Studie haben 97 Prozent aller Frauen zwischen 18 und 24 Jahren schon sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum erfahren. Dass dieses Problem nicht allein ein britisches, sondern ein weltweites ist, sollte klar sein. Es gibt kein Land, in dem es keine patriarchale Gewalt gibt. Es gibt Empfehlungen, wie man sich als Frau verhalten soll, wenn es mulmig wird; z.B. eine aufrechte Haltung einnehmen, mitten auf dem Bürgersteig gehen, nicht an der Häuserwand entlang schleichen, nicht stimmlich einknicken und den Mut haben wirklich sehr laut um Hilfe zu schreien. Dennoch kann dies in einer Gesellschaft, in der alle Menschen sich gleich wohl fühlen sollten, wenn sie draußen sind, keine Lösung sein. Als meine Tochter zum Studium nach Berlin zog, hatte ich anfangs Angst, wenn sie nachts alleine in ihre WG zurückkehrt. Mittlerweile denke ich persönlich, dass es in einer Großstadt fast sicherer ist, als auf dem Dorf, da dort auch nachts noch viel mehr Bewegung ist. Und es gibt Städte, in denen U-Bahn Stationen um Mitternacht belebter sind als um 11 Uhr morgens, so ging es mir zumindest in Madrid, als ich alleine die Stadt erkundete und mich auch nachts nicht unsicher fühlte. Eine gute Initiative ist das deutschlandweite Heimwegtelefon. Das Heimwegtelefon ist ein Service bei dem man nachts anrufen kann, wenn man sich auf dem Nachhauseweg unsicher fühlt. Am Telefon wird man von einem* einer Ehrenamtlichen bis nach Hause begleitet. Erreichbar Sonntag bis Donnerstag von 18 bis 00 Uhr und Freitag bis Samstag von 18 bis 03 Uhr unter 030 12074182.

Warum kam das Thema bei mir plötzlich auf? In der Regel habe ich keine Angst. Immer war ich auch alleine tief im Wald unterwegs, ob mit dem Fahrrad oder regelmäßig zum Joggen. Zwar ist meistens mein Hund dabei, aber mit 22 kg kann der nicht viel ausrichten, sollte ich in eine brenzliche Lage kommen. Gestern aber hatte ich eine so seltsame und ungewöhnliche Begegnung im Wald, die mir Angst machte und ich eine Weile überlegen musste, warum ich so getriggert wurde, denn die Situation war nicht beängstigend, sondern einfach nur völlig fremd. In New York hätte ich mich vielleicht nicht so sehr gewundert, aber im beschaulichen Seligenstadt schon. Nach der Begegnung mit der auffälligen Person musste ich googeln, was dahinter steckt und bekomme jetzt eventuell Werbung diesbezüglich, was mich jedoch in keinster Weise betrifft. Da ich kurzsichtig bin, konnte ich anfangs nur erkennen, dass die Person von großer Statur ist und sich anders bewegt. Ich dachte an einen älteren Herrn, der eventuell mit Gewichten an den Handgelenken läuft, so wie ich das tue. Er schien fast ein wenig Roboter gleich. Da ich weiß, dass meine Hündin oft ängstlich reagiert, wenn jemand sehr groß ist und dazu dunkle Kleidung trägt, nahm ich sie näher zu mir. Je näher mir die Person auf dem Waldweg kam, desto befremdlicher wurde das Erscheinungsbild. Erst in unmittelbarer Nähe konnte ich mir ein genaues Bild machen, auch wenn ich mich scheute, die Person genau zu betrachten. Ich weiß nicht ob ich nur erstaunt schaute oder verängstigt, jedenfalls grüßte ich mit einem freundlichen „Hallo“ und bekam im Gegenzug ein kurzes Winken mit dem Vorderhuf zurück. Ja, mit einem der beiden Hufe, denn die Person war, zwar aufrecht gehend, als Pferd unterwegs! Der komplette Körper, auch Kopf und Gesicht, waren in einem schwarzen Ganzkörper Latexanzug. Auf dem Kopf trug der Mann eine lange helle Mähne, in gleicher Farbe war der Schweif hinten. Er atmete schwer. Auch Gurte und Karabiner trug er mit sich. Meine Hündin reagierte seltsamerweise gar nicht, obwohl sie mich regelmäßig anbellte, wenn ich im Faschingskostüm die Treppe herunter kam. Ich war jedenfalls total perplex und überfordert mit der Begegnung. Ich las nach, dass sich dieser Fetisch „Pony Play“ nennt und die Fans die Charaktereigenschaften des dargestellten Tieres übernehmen. Gut, wäre dies geklärt, an dieser Stelle. Trotz allem beschäftigte mich die Begegnung noch den ganzen Nachmittag und erst am Abend konnte ich mir erklären, warum diese Situation mich so nachdenklich machte.

Nach einer Begegnung mit einem maskierten Mann vor Jahren ist mir diese eine Angst geblieben. Sobald das Gesicht eines Menschen nicht zu erkennen ist, bin ich handlungsunfähig, versteinert. Und gestern wurde ich durch das harmlose Pferd im Wald daran erinnert. Und hier komme ich auf mein eigentliches Thema zurück. Aus gewaltsamen Begegnungen mit Männern bleibt eine Bandbreite von, milde ausgedrückt, unschönen Erinnerungen. Selbst wenn eine Frau körperlich relativ unverletzt bleibt, bleibt die seelische Grausamkeit ein Thema und verheilt nie vollständig. Ich möchte dies hier nicht vertiefen, aber unsere Gesellschaft sollte alles dafür tun, dass Frauen und Kinder sicherer vor Gewalt geschützt sind.

Der fast vergessene Name

Was erfolgreich Jahre schien verdrängt,

sich plötzlich schonungslos mit Gewalt aufzwängt.

Stück für Stück kommt die Erinnerung,

nackt und hilflos ohne Linderung.

Angstvolle Minuten, Stunden kehren zurück,

kaum zu ertragen dieses Unglück.

Verletzlich wie ein angeschossenes Reh,

bist du am Boden; alles tut dir weh.

Im Dunklen völlig orientierungslos,

allein gelassen, zerbrechlich und hilflos

kannst du dich kaum bewegen,

frierend auf feuchtem Laub vom Regen.

Fängst langsam an dich zu besinnen,

krampfhaft versuchend dem gerade Erlebten zu entrinnen,

Schmerzen, Gefühle schnell vergessen,

aufs pure Überleben versessen.

Dem Verbrechen keinen Namen geben,

denn ein Name bedeutet Leben.

Doch als letztes tief vergrabenes Detail,

kommt leider auch der Name wieder vorbei.

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