Gesang vermindert dunkle Sorgen

Musik lässt dich entschweben

Musik lässt dich entschweben,

fasziniert folgst du den Klängen,

abgelenkt vom inneren Beben,

gelingt dir manches zu verdrängen.

Wenn Bässe eindrucksvoll vibrieren,

Konzertgitarren spielerisch begleiten,

kannst du dich ganz verlieren;

Augenblicke, die Freude bereiten.

(8. Juli 2015)

“ Gesang vermindert dunkle Sorgen“. Dieses Zitat ist von Horaz (65-8- v. Chr.) und behält in unserer schnelllebigen Gesellschaft seine Gültigkeit. Die Worte zu diesem kurzen Gedicht fielen mir auf einem kleinen Konzert des britischen Singer- Songwriter Duo „Martin and James“ ein. Ich durfte die beiden freundlichen Jungs einmal als Vorgruppe von „Simply Red“ erleben und war bereits damals begeistert von ihrem Guitarrensound. Überhaupt braucht es für mich nicht mehr als Guitarren. Das stelle ich immer wieder fest. Jetzt traten die beiden im Rahmen des Rheingauer Musikfestivals auf einem Weingut auf. Zu dieser Zeit waren sie kaum bekannt, so dass nur wenige Gäste anwesend waren. Das aber machte den Auftritt umso individueller. Da alle, im Gegensatz zum Abstand in der Frankfurter Festhalle, ganz nah an der Bühne waren, war der Liveact viel intensiver. Der Sound und die Stimmen kamen ungefiltert, ohne Ablenkung an. Während ich die Liedtexte einwandfrei verstand, hatte ich jedoch Probleme, wenn sie in ihrem schottischen Dialekt Geschichten erzählten. Das hörte sich für mich, die jahrelang berufsbedingt nur amerikanisches Englisch gewöhnt war, ulkig an. Auch viele ältere Gäste besuchten an diesem Abend das Weingut, einige vielleicht auch aus dem Dorf. Und das fand ich wirklich beachtlich: Die beiden jungen Musiker aus einem Vorort von Glasgow, erreichten mit ihrer Musik, ihrem Charme und Witz wirklich alle Anwesenden und so entstand ein homogenes Publikum. Ich war sehr gerührt als auch die (noch) ältere Generation tanzte. Wer Martin Kelly und James O’Neill nicht kennt, es lohnt sich einmal reinzuhören. https://martinandjames.co.uk

Zu schade, dass ich nach 5 Jahren klassischem Guitarrenunterricht, als Jugendliche, irgendwann die Lust verlor. Damals glaubte ich, der Lehrer konnte meinem Bruder und mir nichts mehr beibringen. Das war wahrscheinlich Quatsch, vielleicht hätte er das Genre anpassen müssen. Am Ende behauptete er, wir waren sowieso unmusikalisch ;). Dem widerspreche ich.

Musik macht große Freude, begleitet und unterstützt uns in unterschiedlichsten Situationen. Erst gerade sangen die Kinder im Schulhof nebenan das Kinderlied „Die Schnecke Mathilda“ abgewandelt von dem Song „Mathilda“ von Harry Belafonte. Oh, wie sehr meine Mutter Harry Bealfonte liebte. Jetzt höre ich es beinahe täglich aus fröhlichem Kindermund und so kommen Erinnerungen an glückliche Tage und ein Lächeln zurück.

„Martin and James“ besingen übrigens auch eine „Matilda“

The world i’m seeing
It’s all in Matildas eyes

Harry Belafonte

Nichts läßt einem die Hoffnungslosigkeit schneller vergessen, als Musik. Wenn auch nur für gewisse Zeit.

Ernst Ramhofer

Der Pianist

Auf dem glänzenden Flügel tanzen grazil die flinken Hände, dies beobachtend verlassen unsere Gedanken die meist zu eng gewordenen Wände. Musiker, die ihren klassischen Instrumenten die unterschiedlichsten Töne entlocken; meistens leise auf unaufdringliche Weise; um im nächsten Moment ekstatisch die Saiten und Tasten zu rocken, schicken sie Tausende gemeinsam auf eine bewegende Reise. Ganz gelingt es nicht, völlig zu entschweben; eine Frau schreitet in auffällig rotem Kleid, in der Ferne ein Baby, das verzweifelt schreit; immer kommt es zu Ablenkungen auf unseren Wegen. Unser Leben, die Liebe, manchmal harmonisch und rund, dann wieder aufbrausend laut, schrill und bunt. Dem Einen fällt es leicht dies zu akzeptieren, ein Anderer ist verzweifelt, wird starr und droht zu erfrieren. So wie die Künstler behutsam oder rasant die Klaviatur bedienen, egal ob schwarz oder weiß, können wir uns alles Glück auf unserer Bühne verdienen, mühelos, ohne Anstrengung und übertriebenen Fleiß. Die gebotenen Möglichkeiten erkennen, annehmen und integrieren, schon lässt es sich mit Leichtigkeit durchs Leben marschieren, mit Enthusiasmus und Empathie, der Sprache der Liebe, gelingt es uns in jeder Situation zu parlieren.

Musik ist ein Vehikel für Traurigkeit – aber auch für Freude. Und wenn es gelingt, beide Extreme zusammenzubringen, entsteht Magie. – Paul McCartney

Die Sätze zu „Der Pianist“ formten sich bei einem Ludovico Einaudi Konzert in der Waldbühne in Berlin, sie blieben in meinem Kopf, auch wenn ich nach dem Konzert mit vielen Menschen und Eindrücken den Ort verließ und es noch einige Zeit dauerte, bis ich Zettel und Stift hatte, um sie aus dem Kopf zu notieren. Für mich lässt sich vieles – wie hier die leisen und lauten Töne- auf unser Leben anwenden. Mir hilft es einen Bezug herzustellen und führt zu mehr Klarheit. Letztendlich verliere ich nie das positive Denken.

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