
Ich liebe sie die vielen Worte.
Sie führen mich leicht an andere Orte.
Lassen mich der Wirklichkeit entfliehen,
den trüben Aussichten entziehen.
Mit den Buchstaben spielen,
mich in jede Zeile verlieben.
Es gefällt mir das Schreiben,
hier will ich bleiben.
Im Kopf kein wildes Zanken,
keine Schlacht der Gedanken.
Ich lade dich ein,
so kannst auch du bei mir sein.
Lernst mich zu verstehen,
meine komplizierte Welt zu sehen.
Ich freue mich wenn es gelingt
und so uns beiden viel bringt.
Eigentlich sollte “ Das Wort “ mein erster Beitrag sein, aber durch unsicheres „herumprobieren“ in wordpress veschwand er. Insgesamt sollen meine Worte eine Einladung sein. Eine Einladung in meine Gedankenwelt und vielleicht ein vorsichtiges Verstehen einer psychischen Erkrankung. Depression lässt sich schwer in Worte fassen, noch schwerer ist es für Mitmenschen, selbst Familie oder Freunde die Erkrankung zu erkennen. Man hat kein Fieber oder Ausschlag, es lassen sich keine erhöhten Werte messen. Eventuell nach außen erkennbare Symptome, wie z.B. anfängliche Teilnahmslosigkeit, Interessenverlust und eine nicht erklärbare tiefe Traurigkeit werden eher schlicht als schlechte Laune empfunden. Niemand sieht die Schlaflosigkeit, den ständigen Kloß im Hals, die Übelkeit, den permanenten Druck auf den Brustkorb, unterdrückte Tränen und die Hilflosigkeit. Lange noch kann man so funktionieren. Ich selbst dachte auch immer, ich schaffe das alleine. Aus diesem Loch werde ich mich selbst befreien können. Irgendwann habe ich wieder genug Kraft den schweren Felsbrocken, der auf mir liegt, abzuwerfen. Leider nein, irgendwann folgen körperliche Symptome. Ich musste mich zum Essen zwingen und vor allem aufgrund der monatelangen Schlaflosigkeit wurde ich auch physisch schwächer.
Zum Glück ist die letzte Episode der Krankheit eine Weile her. Als es mir sehr schlecht ging, half mir das Schreiben. Das Reimen machte mich gegen die tägliche Auseinandersetzung mit den, ich nenne sie mal dunkle Gedanken, weniger empfindlich, gab mir Kraft den erbärmlichen Zustand im Wortsinn durchzustehen, ja zu überleben. Reime erweiterten mir den Denkraum. Ob eine unmittelbare Heilkraft der Wörter die Symptome mildert und das Befinden bessert, weiß ich nicht, aber ich wurde, zumindest für einen Moment von einer Last befreit. Nach jeder gefüllten Seite mit sprudelnden Worten fühlte ich mich leichter. Irgendwie muss ja auch begründet sein, dass Mütter und Väter nicht nur pusten, wenn das Kind eine Wunde hat, sondern einen Reim singen und dies wahrhaftig hilft….

Heile, heile Gänschen
Es ist bald wieder gut
Das Kätzchen hat ein Schwänzchen
Es ist bald wieder gut
Heile, heile Mausespeck
In hundert Jahren ist alles weg
Sehr sehr schön, liebe Andrea – und auch mutmachend, dass es Heilung, Auswege oder zumindest Erleichterung aus der Krise geben kann. Und wahrlich: Eine Krise kann ganz neue Wege eröffnen.
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