Für einen Moment zwei Fremde,
umschlungen vom schützenden Wald,
Angst nimmt schnell ein Ende,
Vertrauen siegt bald.
Sicheren Tritts, Seite an Seite
als würde man sich ewig kennen,
Harmonie in voller Breite,
ein Gefühl schwer zu benennen.
Der Augenblick so vollkommen,
durch Äste glitzern Sonnenstrahlen.
Du hast dir mein Lächeln genommen,
verdrängst alle Qualen.
Diesen Moment für ewig halten,
möge er nie enden,
schnell auf Pause schalten
und einfach wenden.
Ich fühle mich sicher geborgen
wünschte es würde bleiben,
freue mich auf jeden Morgen,
Glück soll uns kleiden!

Zwischen dem Foto und den Zeilen ist kein Zusammenhang zu erkennen, aber ich erkläre es gerne. Ich bin so viel gerannt! Ich sammelte regelrecht Kilometer. Als es mir psychisch sehr schlecht ging, las ich, dass zwei- oder dreimal in der Woche für 30 Minuten laufen, sich unter Umständen günstig auf die Psyche auswirken kann. Ich fing an mit ca. 2 km, irgendwann wurden es über 20 und in meinen Höchstzeiten mehr als 50 km in der Woche. Anfangs war ich alleine unterwegs, doch dann schloss ich mich einer Gruppe an. Wenn man Seite an Seite mehrmals in der Woche zusammen unterwegs ist, lernt man sich gut kennen. Aus anfangs Fremden wurden Freunde. Die Zeilen „Nähe“ widmete ich meiner einzigartigen Laufgruppe. Zweimal pro Woche liefen wir bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit. Am Wochenende lief ich zusätzlich mit meinem Lieblingslaufpartner. Wir waren ein tolles Team!
Ich begann an 10 km Wettkämpfen teilzunehmen. Auf dem Foto beendete ich glücklich meine erste Teilnahme. Mit jedem Wettkampf wurde ich schneller. Ich trainierte für Halbmarathon, nahm an Laufserien teil und lief im Winter Cross Country im Spessart. Jeder Lauf gab mir Vertrauen in meinen Körper zurück und verhalf mir zu mehr Selbstvertrauen. Die psychische und mentale Stärke, die ich durchs Laufen gewann war für meine Genesung insgesamt sehr wichtig. Besonders auch für die lange Zeit der Therapie damals 3 x in der Woche. Ich erinnere mich gut als von jetzt auf gleich bei einem Trainingslauf mein linkes Knie heftig zu schmerzen begann. Obwohl bei sehr guten Sportmedizinern in Behandlung bedeutete es das Aus. Ich war totunglücklich, war es doch mein Sport!. Eine Freundin reagierte auf meine „Laufsucht“ mit den Worten: Wovor läufst du denn eigentlich weg? Ich bin mir unsicher, ob man das daraus ableiten kann. Generell sicher nicht. Heute, als glücklicher Mensch allerdings, kann ich bestätigen, dass ich die „Rennerei“ nicht mehr brauche. Ich bin viel ruhiger und zufriedener jetzt. Es war eine wundervolle Zeit in einem wunderbaren Team. Darüber bin ich sehr dankbar. Einen vergleichbaren Sport für mich habe ich seitdem nicht gefunden, würde ich am Wasser wohnen, wäre es sicher das Segeln. Was nicht ist kann ja noch werden.